Grotti

Spezialitäten

Auf ins Grotto! So ruft man sich zusammen wenn man an warmen Sommerabenden ein kühles Plätzchen aufsuchen will. Im Tessin heisst „Grotto“ Relax, Hausmannskost, Polenta, Würste und Schinken, Alpkäse und Wein im Freien genossen; eine Bocciabahn, vielleicht eine Handorgel. Ein Tessin wie es die Touristen lieben und dennoch authentisch und verwurzelt ist. Neben den öffentlichen Grotti gibt es noch die privaten. In Mendrisio gibt es davon einen ganzen Ortsteil, wie auch in Giornico und Cevio. Die von uns vorgeschlagene Tour führt nach Cama (Graubünden), wo ein komplettes Grotto-Dorf wiedererstanden ist.

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Private und öffentliche Grotti


Cantina, Grotto, Canvetto. Das sind Lokale, die in der Vergangenheit gebaut wurden, um Wein und Lebensmittel darin zu konservieren. Manchmal aus den Felsen gehauen, immer in einer kühlen und schattigen Zone, meistens fern von den Wohnhäusern, am Waldrand oder am Ufer von Flüssen und Wildbächen. Einige hat man belassen, wofür sie bestimmt waren, als Speisekammern für Weine, Wurstwaren, Käse und nur in speziellen Fällen dienen sie als Rahmen für private Zusammenkünfte bei denen getafelt wird. Andere wurden in Laufe der Zeit zu öffentlichen Lokalen, wo man in rustikaler und ungezwungener Atmosphäre lokale Speisen und Produkte serviert. In der Regel von April bis Ende Oktober geöffnet, sind die Grotti besonders im Sommer sehr geschätzt, weil man dort die regionalen Spezialitäten im Freien geniessen kann.

Rundgang: Grotti von Cama (2 St., Karte)


Es sind insgesamt 46 und sie bilden einen kompakten Kern. Dies sind die Grotti von Cama, ein Bündnerdorf, 17 km von Bellinzona, einfach erreichbar, auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. In einem Kastanienwald gelegen, gehen ihre Ursprünge sicher in vergangene Jahrhunderte zurück. Möglicherweise kann man das Entstehen dieser Speisekeller mit der Einführung der Weinreben in der Region verbinden, was bedeutet zur Zeit der Römer. Es wurden dort Weine, Käse, Wurstwaren, Früchte und Gemüse konserviert, aber auch die Milch bis zu ihrer Weiterverarbeitung. Sie liegen alle am rechten Flussufer und sind von verschiedenerlei Bauart: einige sind fast vollkommen eingegraben, andere sind einfache Konstruktionen mit einem abfallenden Doppeldach, wieder andere haben sogar ein Obergeschoss.

Um diese interessanten Strukturen nicht dem fortschreitenden Verfall preiszugeben, hat man 2004 eine Stiftung gegründet, welche, nach Jahren geschichtlicher Forschung und Restaurierungsarbeiten, 2009 der Bevölkerung und den Besuchern einen wiedererstandenen Häuserkern präsentieren konnte, bereichert durch einen Lehrpfad mit Hinweistafeln.

Die Tour führt über einen antiken Weg zum mittelalterlichen Dorfkern von Cama, wo man auch auf die Kirche des Heiligen Mauritius trifft, dokumentiert seit 1219, und hinter der zahlreiche Weinberge bestellt werden. Der prähistorische Bergrutsch mit seinen enormen Felsmassen ist schnell ausgemacht und so auch die Grotti, welche zum Grossteil privat sind.

Die Forschungsarbeiten, die den Wiederaufbauarbeiten vorausgegangen sind, haben gezeigt, wie die Grotti oft in Zonen liegen, welche durch prähistorische Bergrutsche entstanden waren und wo frische Zugluft zwischen Bergschluchten und Felsspalten durchwehte. Wenn man eine Hand vor die Öffnung eines Grottos hält spürt man noch heute diese Zugluft, welche die Temperatur im Kellerraum das ganze Jahr konstant zwischen 3 und 12 Grad hält.

Drei Grotti sind für das Publikum geöffnet: das Grotto del Paulin, das Grotto Milesi-Belloli und das Grotto Bundi alla Bellavista. Das erste gehört seit Generationen der Familie Prandi. Das Grotto Milesi-Belloli ist ebenfalls von langer Tradition, während das Grotto Bundi alla Bellavista nach einer umfangreichen Renovierung die Aktivität wieder aufgenommen hat (Sommer 2018) und dennoch seine alten Räumlichkeiten bewahren konnte (in denen Käse, Wein und Bündnerfleisch lagern). In diesen drei Grotti werden Wurstwaren und der typische Rohschinken aus dem Misox angeboten, sowie Frischkäse (formaggini) und Käse, der im kühlen Keller gereift ist. Aber auch einheimische Spezialitäten, wie Polenta, Kaninchen, Gitzi. Im Herbst werden zusätzlich Wildgerichte serviert.

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