Maultierpfad Intragna-Loco
Wanderungen
Der Maultierpfad, der von Intragna nach Loco führt, war früher die einzige Verbindung zwischen Centovalli, Onsernonetal und dem Locarnese. Wer vom Tal aus den Markt in Locarno besuchen oder sein Vieh auf die Alp treiben wollte, musste über diesen Pfad laufen. Intragna und Loco sind zwei interessante Dörfer, wo sich gut erhaltene, historische Dorfkerne, kunstvoll ausgestattete Kirchen und zwei ethnografische Museen besichtigen lasssen. Der Weg führt durch die Siedlungen Pila, Vosa, Niva und überquert den Fluss Isorno, welcher durch die Schluchten fliesst.
Rundgang: Intragna-Loco (3 St., Karte)
Zwischen dem Centovalli und dem Onsernonetal verläuft einer der schönsten ehemaligen Maultierpfade des Kantons. Der Weg (auch "Via delle Vose" genannt) verbindet die Ortschaften Intragna und Loco und führt durch herrliche Natur. Vermutet wird, dass dieser Säumerpfad schon vor dem 16. Jahrhundert angelegt wurde. Die Strecke war für die Bewohner des Onsernonetals die einzige Möglichkeit, die Märkte in Locarno und Ascona aufzusuchen. Andersherum lief den Weg auch, wer sein Vieh auf die Alpwiesen des Onsernonetals bringen wollte. Die ungefähr sieben Kilometer lange Strecke stellt keine grossen Herausforderungen an den Wanderer und ist für einen halbtägigen Ausflug gut geeignet (etwa drei Stunden Fussweg ohne Zwischenstopp). Selbst bei Sommerhitze lässt es sich dank des üppigen Grüns angenehmen laufen. Zudem bietet die Mulatteria sehr viel Abwechslung. Der Weg trifft auf kleine Dörfchen mit historischer Bebauung, Kirchen, Kapellen und Museen.
Ausgangspunkt der Wanderung ist Intragna im Centovalli. Der Ort, der zur Gemeinde Centovalli gehört, lässt sich von Locarno aus gut mit der Centovallina-Bahn erreichen. Eine Besonderheit von Intragna ist die Kirche San Gottardo mit ihrem 65-Meter-Glockenturm, der höchste Kirchturm im Kanton. Die Innenräume des Gotteshauses zeichnen sich durch kunstvolle Wandgemälde des 19. Jahrhunderts aus, die aus den Händen der lokalen Künstler Giacomo Antonio Pedrazzi, Giovanni Antonio Vanoni und Agostino Balestra stammen. Im Ort befindet sich auch ein interessantes ethnografisches Museum.
Von der Kirche aus zieht sich eine enge Gasse bis zum Oratorium Sacro Cuore aus dem 19. Jahrhundert. Dort beginnt der alte Maultierpfad, der erst einmal ansteigt und nach rund 30 Gehminuten auf die Siedlung Pila trifft. Pila ist ein pittoresker Ortsteil von Intragna, der sich aus Rustici mit typischen Steindächern, kleinen Gemüsegärten und Wiesen zusammensetzt. Eine inzwischen geschlossene Schule erinnert daran, dass Pila in früheren Zeiten ein lebendiges und bevölkertes Dorf war. Die Aussicht ist fantastisch, der Blick fällt auf Intragna, dem Centovalli und Onsernone, auf den Pedemonte Gelände und reicht hin bis zum Lago Maggiore. Die Mulatteria bringt den Wanderer weiter bis nach Vosa, ebenfalls ein Ortsteil von Intragna, wo ein Oratorium zu finden ist. Schon aus der Ferne ist bereits das Rauschen des Flusses Isorno zu vernehmen. Der Name Intragna stammt übrigens von dem lateinischen Ausdruck „intra amnes“, was übersetzt „zwischen den Flüssen“ bedeutet. Gemeint sind hier der Isorno und die Melezza, letztere fliesst direkt am Ortskern von Intragna vorbei.
Von Vosa aus geht es bergab bis zum idyllischen Uferrand des Isorno. Eine Eisenbrücke überquert den Fluss. Bis zum Jahr 1978 hatte an dieser Stelle noch eine Steinbrücke aus dem 16. Jahrhundert gestanden. Doch ein Unwetter riss die historische Konstruktion weg, so dass sie durch einen modernen Bau ersetzt werden musste. Vom Fluss führt der Weg wieder bergauf in Richtung Loco. Gesäumt ist der Pfad von mehreren Kapellen, die dem Reisenden früher Schutz bieten sollten. Es folgt der Ort Niva mit dem Oratorio di San Nepomuceno, gewidmet dem Heiligen Nepomuk, Beschützer derjenigen, die Flüsse überqueren oder die in der Nähe von Flüssen arbeiten.
Zahlreiche terrassenförmig angelegte Weinreben prägen das Landschaftsbild der Umgebung. Der Weinanbau in der Gegend hat in den vergangenen Jahren einen Wiederaufschwung erlebt, viele Reben konnten vor dem Verfall gerettet werden.
Der Maultierpfad durchquert anschliessend das Dörfchen Rossa, bevor er Loco, die Endstation der Wanderung, erreicht. Der Ort Loco im Onsernonetal ist bekannt für die kunsthandwerkliche Verarbeitung von Stroh. Zu empfehlen ist ein Besuch des ethnografischen „Museo Onsernonese“, das sich in den vergangenen Jahren immer wieder überregional Anerkennung durch die Konzipierung anspruchsvoller Ausstellungen verschaffte. Thematisiert wurden die Werke bedeutender Schriftsteller oder Künstler, die im Onsernonetal ihre Wahlheimat gefunden hatten. In Form einer Dauerausstellung präsentiert das Museum ausserdem Gegenstände aus dem Alltag früherer Generationen im Tal. Die Kirche San Remigio ist ausgestattet mit Kunstwerken des lokalen Künstlers Giovanni Samuele Meletta. Zu sehen ist ausserdem "Das letzte Abendmahl“ aus dem Jahr 1683 des Malers Godfried Maes von Antwerpen, das der Kirchengemeinde einst von einem reichen Zuwanderer geschenkt wurde. Im Ort gibt es zudem eine historische Mühle, die zu didaktischen Vorführzwecken wieder in Betrieb gesetzt worden ist.
Von Loco aus kann man mit dem PostAuto wieder nach Locarno zurückfahren.
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